Boubiner Wald

Der Boubínský-Wald besteht aus Fichten und Buchen, von denen die ältesten zwischen 300 und 400 Jahre alt sind. Er ist ein einzigartiges Naturschutzgebiet, in dem Reste natürlicher Waldbestände bewahrt werden, die ohne menschliche Eingriffe den natürlichen Einflüssen überlassen sind. Sie können sich selbst davon überzeugen, wie die Natur hier zurechtkommen kann. Wenn ein Baum durch den Wind fällt oder bricht, kann aus dem Stumpf ein neuer junger Baum heranwachsen. Sie werden so genannte Stelzwurzeln sehen, das sind Wurzelsysteme, die über den Boden hinauswachsen. Die Wurzeln umgestürzter Bäume bilden oft seltsame, fast fantastisch anmutende Gebilde von besonderer Schönheit. Der älteste Teil des Waldes umfasst 150 Hektar und entstand auf Antrag des damaligen Försters John an den Gutsbesitzer Jan Adolf Schwarzenberg, der das Gebiet aus der normalen Bewirtschaftung herausnehmen und ein Waldreservat einrichten ließ.

Der Ausgangspunkt für Ausflüge in den Boubínský Wald ist der Boubínské jezírko. Er wurde 1836 als künstlicher Stausee am Bach Kaplice angelegt, der es ermöglichte, Holz aus den Wäldern zur Glashütte im nahe gelegenen Dorf Lenora zu treiben. Am Teich gibt es einen Sitzplatz mit Holztischen und -bänken, wo man einen Imbiss einnehmen, sich ausruhen oder einfach die Natur genießen kann. Ein gleichnamiger Rundwanderweg führt durch das Zentrum des Boubín-Waldes, der eingezäunt ist und eine Fläche von 47 Hektar umfasst. Er liegt auf einer durchschnittlichen Höhe von 1000 m über dem Meeresspiegel. Auf ihm kann man verschiedene Waldzonen mit unterschiedlichen Anteilen an menschlichen Eingriffen sehen. Der Lehrpfad ist 4 km lang und es gibt auch hölzerne Informationstafeln mit interessanten Informationen über die lokale Fauna und Flora, die Geschichte des Waldes und Boubín.

Zu den Boubínský prales kann man von Volary aus zu Fuß, mit dem Auto oder mit dem Fahrrad fahren oder die Fahrt mit dem Zug bis zur Haltestelle Zátoň-Boubín abkürzen und von dort aus zu Fuß weitergehen. Für Autos gibt es einen Parkplatz unterhalb von Boubín in der Nähe des Campingplatzes Horní Vltavice. Gleich darüber befindet sich das Informationszentrum Ida's Sawmill, das jedoch nur in den Sommerferien geöffnet ist. Sie können auch von der anderen Seite der Kubova-Hütte nach Boubín gehen.

Das Naturschutzgebiet selbst ist ein sehr streng geschütztes Gebiet, in dem man sich nur auf markierten Wegen und Wanderpfaden bewegen darf. Wer sich außerhalb dieser Wege bewegt, muss mit einer Geldstrafe rechnen. Da das Gebiet nicht geschützt ist, müssen auch eventuelle Verbote auf bestimmten Strecken beachtet werden, die z. B. nach Stürmen auftreten können, wenn Bäume direkt auf den Weg zu fallen drohen.

Auf dem Gipfel des Berges Boubín, der außerhalb des Naturschutzgebietes liegt und somit frei zugänglich ist, steht seit 2004 der höchste hölzerne Aussichtsturm des Landes. Er ist 21 Meter hoch und von seiner offenen Aussichtsplattform kann man bei gutem Wetter nicht nur die umliegenden Gipfel des Böhmerwaldes, sondern sogar die Alpen sehen. Den Aussichtsturm erreicht man von Kubova Huta aus über den blauen Wanderweg (4,5 km), von Zátoň aus ebenfalls über den blauen Weg (8,5 km) und vom Bahnhof Zátoň-Boubín oder von Idina Pila aus über den grünen und blauen Weg (je nach Ausgangspunkt ist der Weg zum Aussichtsturm 6,5 bis 9 km lang).